aus dem Expertenblog von Michaela DietrichWas genau ist Naturcoaching?

Wenn wir den Kopf voller Gedanken haben, finden wir in der Natur oft Klarheit, die wir drinnen vergeblich suchen.

Orte für Naturcoaching

Beim Naturcoaching geht es, wie in anderen Coachings auch, um eigene Themen von Klienten und Kunden. Es findet ein Personal Coaching statt, wie der Name schon sagt, im Raum „Natur“. Natur kann hier, je nach Möglichkeit, weit gefasst sein. Der eine geht gern in den Wald, ein anderer an einen See oder Fluss, für wieder andere ist ein Berg mit Aussicht geeignet und je nach Wohnlage auch das Meer oder ein Stadtpark. Der Raum wird je nach Wunsch und Thema von Coach und Coachee gemeinsam ausgewählt.

Auch in der selben Umgebung ist der Naturraum nie gleich oder langweilig. Das Wetter, die Tages- und Jahreszeiten, Gezeiten und weitere Veränderungsfaktoren lassen immer wieder neue Erscheinungen
zutage kommen.

Mögliche Themen

Fragestellungen können aus allen Lebensbereichen kommen, da die Natur ja auch alle Lebenszyklen widerspiegelt. Themen wie Beziehungen, berufliche Orientierung, Entscheidungen, eigene Grenzen, Selbstwert, Trauer, Abschiede, Lebensübergänge, festgefahrene Strukturen, Neuorientierung usw. eignen sich, um damit in Bewegung zu kommen.

Ablauf

Einen beispielhaften Ablauf möchte ich hier stichwortartig darstellen.
1. Ankommen am Treffpunkt, Gespräche über allgemeines Befinden, Bericht darüber, was seit der
letzten Stunde alles geschehen ist. Die meisten Prozesse geschehen im Alltag, im Nachgang zu
einem Coaching.
2. Ankommen in der Natur, was z.B. über eine Wahrnehmungsübung funktioniert.
3. Themenfindung der heutigen Einheit
4. Themenbearbeitung mir verschiedenen Übungen und Tools
5. Übertrag in den Alltag, wie kann der Klient seine Erkenntnisse von der Natur in den Alltag
übertragen, konkrete erste Schritte
6. Abschied vom Naturort

Methoden

Je nachdem, welche Grundausbildung der Coach hat, sind verschiedene Methoden auch draußen möglich, z.B. systemische Übungen, gewaltfreie Kommunikation, Achtsamkeitstraining, Atem, Transaktionsanalyse, Human Design und viele weitere. Material braucht fast nicht mitgebracht werden, da ja genug Naturmaterialien zur Verfügung stehen, um etwas darzustellen (wie bei Familienaufstellungen).

 

Wirkungsweise des Naturcoachings

Wie und warum wirkt Naturcoaching so gut?
– Der Coachee kommt in Bewegung, durch körperliche Mobilisierung werden auch Geist und
Emotionen mobilisiert.
– Der Horizont weitet sich im wahrsten Sinne des Wortes
– Die Natur wirkt dadurch, dass sie da ist, im Zusammenspiel mit dem menschlichen Organismus.
Das Nervensystem entspannt sich, der Stresspegel sinkt.
– Natur liefert uns Bilder und Metaphern, in denen der Mensch sich widerspiegelt und dadurch
Erkenntnisse gewinnt.
– Die Natur zeigt, wie wichtig der Wechseln aus Kreation/ Aktivität und Regeneration ist.
– Die Realität ist be-greifbar. D.h. Klient kann das Umfeld begreifen, verändern, den Blickwinkel
wechseln und dann von außen darauf schauen und Erkenntnisse gewinnen.
– Der Coachee ist sowohl mit den Gedanken, Gefühlen als auch mit dem Körper präsent, was die
Erfahrungen auf mehreren Ebenen erlebbar macht

– Erkenntnisse aus der Natur sind immer auch in die eigene Lebensrealität und den Alltag
übertragbar.

Metaphern

Zum besseren Verständnis, wie wir Naturphänomene als Metaphern für unsere eigenen Innenwelt nutzen können, hier 2 Beispiele:

Wenn jemand vor einer Entscheidung steht und nicht weiß, welchen Weg er einschlagen soll, kann man sich an eine Wegkreuzung stellen und die Wege für sich gestalten. Dann kann man ein Stück des Weges entlang gehen, dort verweilen und nachspüren wie es sich jeweils anfühlt. Auch eine Pflanze kann Symbol für die eigene Person oder einen aktuellen Zustand sein. Der Klient erkennt, welche Eigenschaften z.B. ein Baum hat, um sich gegen äußere Einflüsse zu schützen (Thema Abgrenzung) und dadurch auch Rückschlüsse auf seine eigenen Fähigkeiten und Ressourcen ziehen.

 

Zielgruppe

Für wen eignet sich so eine Art Coaching also? Für alle Menschen, die gern in der Natur und draußen sind. Man muss nicht sportlich sein, die Umgebung ist gut anpassbar, sodass sogar Menschen mit Mobiltätseinschränkungen oder Sinnesbehinderung gecoacht werden können. Varianten Streng genommen sind auch Varianten vom gemeinsam draußen sein von Coach und Coachee möglich.

Beide können sich in unterschiedlichen Naturumgebungen aufhalten und telefonieren oder sich per Videochat unterhalten. Es gibt auch die Möglichkeit, dass der Coachingprozess online oder in
Coachingräumen stattfindet und der Coachee im Anschluss alleine z.B. mit einer Aufgabe in die Natur geht , oder Naturmaterial mit in den Raum und den Coachingprozess bringt.

 

Quelle: Dienemann, Peter: SGD Studienheft NC004, 2021

Wer schreibt hier?

Michaela Dietrich

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Bei Michaela erleben und lernen Frauen in Kursen und Coachings, wie sie ihren alltäglichen An- und Überforderungen begegnen können
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